Sven Friedrich erreicht ein sehr gutes Ergebnis bei der UCI WM in Perth, Schottland, 2023
Der Teamfahrer kam auf Platz 22 seiner Altersklasse (45-49) beim Gran Fondo der UCI Weltmeisterschaft in Perth, Schottland
Perth, den 4. August 2023 – An einem regenfreien und teils sonnigen Tag gingen die Altersklassen bis 59 Jahre im Abstand von 5 Minuten auf die 160 km lange und mit 3 größeren Anstiegen mit insgesamt ca. 1.900 Hm anspruchsvolle Strecke im Herzen von Schottland. Gestartet wurde in Perth, der Hauptstadt der Region Perth & Kinross.
Nach einem nervösen Start mit zwei Stürzen auf den ersten 30 km ging es nach 38 km in den ersten, längeren Anstieg des Tages am Berg Glen Cochill, der allerdings noch nicht mit höchstem Tempo gefahren wurde, so dass das aus ca. 180-190 Teilnehmern bestehende Feld nahezu vollständig zusammenblieb. Nach einer rasanten Abfahrt erreichten die Fahrer das erste Zwischenziel des Tages in Aberfeldy, von wo aus es – nach einem kurzen Flachstück – nach 60 km in den zweiten Anstieg hoch nach Schiehallion ging.
An diesem knapp 8 km langen, mit durchschnittlich 4,5 % steilen Anstieg wurde das Tempo auf einmal angezogen, insbesondere an den steileren Passagen, so dass viele der Kontrahenten Probleme bekamen und abreißen lassen mussten. Nach Schätzung von Sven reduzierte sich das Feld an diesem Berg auf etwa die Hälfte der Starter, also ca. 80-90 Fahrer. Auf der kurvenreichen, schnellen Abfahrt hätte Sven beinahe den Anschluss an das Hauptfeld verloren. Anders als einigen anderen Fahrern gelang es ihm jedoch, sich in dieses zurückzuarbeiten und mit diesem über ein zackiges Profil zum dritten und letzten Anstieg des Tages zu fahren. Auch in diesem Teilstück des Rennens wurde auf den kurzen Steilstücken das Tempo derart verschärft, dass weitere Fahrer den Anschluss verloren.
Der letzte Anstieg des Tages mit etwa 6 km Länge und einer durchschnittlichen Steigung von 4,5 % war der Haupt-Entscheider des Rennens. Der Einstieg in den Berg liegt mitten im Ort Pitlochry, welchen die Fahrer nach einer Renndistanz von 95 km als zweites Zwischenziel erreichten, und beginnt unvermittelt nach einer Linkskurve nach leicht abschüssiger Strecke mit einer zweistelligen Rampe, an welcher das Tempo sofort hochgedreht wurde. Hier fielen viele der ca. 70-80 Fahrer, die diesen Berg gemeinsam mit dem Hauptfeld erreichten, zurück. Und auch in der Folge blieb das Tempo ausgesprochen hoch. Sven, der sich bei Erreichen des Berges im hinteren Teil des Feldes befand, musste sich peu à peu nach vorne arbeiten, bis er endlich eine Gruppe aus ca. 15 Fahrern erreichte, welche der führenden Gruppe von etwa 10 Fahrern folgte. Neben der Kletterei kam erschwerend hinzu, dass in diesem Berg bereits viele Starter aus den vorderen Altersklassen aufgefahren wurden, so dass Sven zeitweise etwas den Überblick verlor. Kurz vor der letzten, sehr langen Abfahrt erreichten die Verfolger die Spitzengruppe und bildeten mit dieser eine starke Ausreißergruppe, die Chancen hatte, bis zum knapp 60 km entfernten Ziel vorne zu bleiben. Einige Fahrer schlossen auf der Abfahrt von hinten auf, so dass die Gruppe am Ende 25 bis 30 Fahrer zählte, die auch bis zur Zielankunft zusammenbleiben sollten.
Mit hohem Tempo raste Sven mit seiner Gruppe einem aus ca. 75-100 Fahrern bestehenden Feld aus den vor ihnen gestarteten AKs hinterher, welches von Zeit zu Zeit auf langen Geraden zu sehen war. Wenige Kilometer vor Blairglowrie, der dritten Zwischenstation des Tages, schlossen sie zu diesem Feld auf, wodurch das Tempo des zusammengeschlossenen Feldes zunächst erheblich abbremste. Auf den noch verbleibenden 22 km nach Blairglowrie, die leicht abschüssig und teils wellig waren, übernahm Svens Gruppe die Führung des Feldes und beschleunigte dieses in Richtung Ziel. Dieser Abschnitt war sehr hektisch und von vielen Attacken geprägt, die jedoch allesamt abgefangen wurden. Auch Sven versuchte es zwei Mal, mit einigen Fahrern wegzuspringen, allerdings ohne Erfolg. 2 bis 3 Kilometer vor dem Ziel wurde die Lage ziemlich unübersichtlich für Sven; ihm war nicht mehr klar, wo sich die Fahrer aus seiner AK befanden und ob der eine oder andere etwaig bereits vorne rausgefahren ist und sich gegebenenfalls absetzen konnte. Sven versuchte zwar immer, vorne im Feld zu bleiben, aber das versuchten zu diesem Zeitpunkt alle. Etwa 500 Meter vor dem Ziel ging es in eine scharfe Rechtskurve, die sich – wegen des Tors zum Scone Palace, in welchem sich die Zieldurchfahrt befand – zusätzlich verjüngte, so dass nur wenige Fahrer nebeneinander Platz hatten. Als Sven dieses Tor durchfuhr, befanden sich etwa 20 Fahrer seiner Gruppe bereits vor ihm; diese auf den verbleibenden Metern einzuholen, war kaum noch möglich. Von hinten drohte ihm nach Umblicken keine Gefahr. Also fuhr er in hohem Tempo, aber nicht im Sprint, bis und über die Ziellinie.
Offizielles Ergebnis: Platz 22 mit 4:07:33 und damit 30 Sekunden hinter Platz 1 und 10 Sekunden hinter Platz 4.
Nach dem Rennverlauf und Ergebnis befragt, antwortete Sven: „Bis zum dritten Anstieg war es ein relativ ruhiges Rennen. Es war klar, dass an diesem letzten Anstieg die Entscheidung gesucht werden würde, und dementsprechend wurde dort sehr hart gefahren. Als wir die große Gruppe der vorangegangenen AKs erreichten, drohte das Tempo zu sehr abzuflachen. Also haben wir auf den letzten 20 km noch einmal richtig Gas gegeben. Zum Schluss brauchte es etwas Rennglück und das richtige Timing. Das hatte ich nicht, zumal ich wegen der vielen unterschiedlichen AKs etwas den Überblick verlor. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem Ausgang des Rennens und meinem Abschneiden.“